Gustav Hoppe

Text: Klaus Schäfer

Gustav Hoppe wurde 1897 in Astfeld am Harz geboren. Sein Vater war Hüttenarbeiter. Er lernte Schriftsetzer und trat 1925 der SPD bei. Ab 1931 war er beim „Hildesheimer Volksblatt“ beschäftigt. Nach der Schließung und Beschlagnahmung des Verlages durch die Nationalsozialisten verlor er seine Anstellung.

Gustav Hoppe war eine der zentralen Personen des Arbeiterwiderstandes in Hildesheim. Er gründete zusammen mit SPD und KPD-Mitgliedern, die erste Widerstandsgruppe gegen das NS-Regime in Hildesheim (RAN-Gruppe). Nachdem der größte Teil der Gruppe im August und September 1933 verhaftet wurde, gab er den Widerstand nicht auf. Er schleuste illegale Schriften aus dem Ausland ein und verteilte sie.  Hierzu nahm er Kontakt zur Exilorganisation der SPD im Ausland auf. Außerdem verfaßte er Berichte für den Nachrichtendienst der SPD im Ausland über die Entwicklungen im Reich und dessen Aufrüstungspläne. 1936 wurde ein Brief der 20 Reichsmark enthielt, für ihn zum Verhängnis. Diese Spur verhalf der Gestapo zur Zerschlagung des organisierten Widerstands aus der Arbeiterschaft in Hildesheim. Das Hauptzollamt in Hamburg ordnete wegen des Verdachts eines Devisenvergehen Postüberwachung an.  Durch diese Postüberwachung wurden seine Briefe und illegalen Schriften beschlagnahmt. Nach längerer Beobachtung der Hildesheimer Gestapo griff die dann am 27. Mai 1936 ein und verhaftete Gustav Hoppe. Nach 11-monatiger Untersuchungshaft im Godehardi-Gefängnis in Hildesheim wurde er zu 8 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er verbrachte vier Jahre in Einzelhaft im Zuchthaus Hameln und wurde dann nach Hamburg-Fuhlsbüttel verlegt. Durch die Hilfe eines Wachmanns entging er einen Transport von Häftlingen in die Lübecker Bucht. Diese wurden auf überladene Schiffe verfrachtet und versenkt.

Hoppe kehrte 1945 nach Hildesheim zurück und engagierte sich zunächst wieder in der SPD. Später trat er in die KPD ein. Aufgrund der langen Haft war er gesundheitlich stark geschwächt. Er starb am 1. April 1953 im Alter von 56 Jahren.


Weiterführende Literatur:
Dieter Schmid, Einheitsfront von unten?
Der organisierte Widerstand aus der Arbeiterschaft
in Hildesheim 1933 – 1937
Hildesheimer Jahrbuch Für Stadt und Stift Hildesheim
Band 63, Hildesheim 1993
Hans Teich
Hildesheim und seine Antifaschisten, Hildesheim 1979

Das Godehardigefängnis in Hildesheim. Fast alle Festgenommen wurden zunächst hier inhaftiert.