Text: Klaus Schäfer
Gustav Haase wurde am 29. März 1902 in Krossnow geboren. Er wurde am 20. April 1902 getauft und war seitdem Mitglied in der evangelischen Kirchengemeinde Borntuchen.
Nach seiner Schulzeit erlernte Gustav Haase den Beruf des Maurers. Danach kehrte er seiner Heimat den Rücken zu und zog nach Hildesheim. In Hildesheim lebte er ab 1929 in der Osterstraße 49, er arbeitete bei der Firma Gentemann und entschloss sich mit der Zeit aus der evangelischen Kirchengemeinde auszutreten. Diese Entscheidung stieß in seinem Umfeld auf Ablehnung.
Gustav Haase lernte dadurch aber seine späterer Ehefrau, Anna Gremmel, kennen. Die beiden heirateten am 06. Februar 1932.
Zu der Zeit gab es in Hildesheim eine kleine Religionsgemeinschaft, die sich die „Zeugen Jehovas“ nannten. Anna und Gustav interessierten sich für die Religionsgemeinschaft und gingen regelmäßig zu ihren Treffen.
Durch den Beginn der NS-Zeit wurde das Recht auf freie Religionsausübung eingeschränkt und es gab ein Versammlungs- und Literaturverbot. Anna Hasses trat am 23. Mai 1933 aus der Kirche aus. Die Maßnahmen gegen die Zeugen Jehovas wurden verstärkt und man verhaftete Gustav Haase am 03. September 1936. Er wurde in das Landgerichtsgefängnis in Hildesheim gebracht. Für seine Frau Anna und ihre am 23. März 1936 geborenen Tochter Ruth begann die Zeit der Ungewissheit. Am 05. Februar 1937 wurde Gustav Haase zu einer Freiheitsstrafe von 6 Monaten verurteilt, und dann ins Strafgefängnis Hannover verlegt. Dort wurde er Opfer von heftigen Misshandlungen. Aufgrund dieser Ereignisse wurde er am 21. Juni 1937 in die Heil- und Pflegeanstalt Langenhagen eingeliefert und nach einem Monat in die Landes- Heil- und Pflegeanstalt Hildesheim verlegt.
Auch seine Frau wurde verhaftet und kam am 15. Juli 1937 in das Strafgefängnis Hannover.
Die Behörden ließen die Familie Haase aber nur kurze Zeit in Ruhe. Wegen des Vorwurfs, Anna und Gustav Haase können ihre Tochter nicht im nationalsozialistischen Sinne erziehen, entzog man den Eltern das Sorgerecht. Ruth kam nun zu ihrem Onkel Hermann Gremmel.
Anfang 1943 musste Gustav Haase wieder in eine Pflegeanstalt eingewiesen werden. Die Lebenssituation in den Anstalten hatte sich aufgrund von permanenten Kürzungen an Sachmitteln und Personal ständig verschlechtert. Psychisch Kranke, galten als des Lebens nicht würdig. Gustav Haase starb dort am 25. November 1943.
Quelle:
Der Hildesheimer Baumeister mit dem Lila Winkel
W. Knauer, B. Mehm, W. Rieger, S. 32-36