Text: Kilian Milatz
Der zweite Weltkrieg erforderte für die Deutschen eine Menge an Arbeitskräften, die sie nicht aufbringen konnten. Um dieses Problem zu beheben, entschloss man sich, massenhaft Menschen aus verschiedenen eroberten Ländern nach Deutschland zu transportieren um sie dort als Zwangsarbeiter einzusetzen. Mandy Gur, der 1944 in Ungarn gefangen genommen wurde, ist einer dieser Zwangsarbeiter und schreibt nach der Befreiung durch die Alliierten über die grausame Reise durch Deutschland, die er zur Zeit des NS-Regimes erlebt hat. Dabei führte man ihn in verschiedenen Zwangsarbeiterlager und auch nach Hildesheim, wo er an den Reparaturen am zerbombten Güterbahnhof mithelfen musste. Er berichtet aus erster Hand und gibt somit einen direkten Einblick in die Zustände, die dort herrschten. Diese machten deutlich wie schwer es war in deutscher Gefangenschaft zu überleben. Der Hunger und die brutale Behandlung durch die Aufseher sorgten dafür, dass es unter den Zwangsarbeitern ständig Opfer gab. Nachdem sie noch in einigen anderen Lagern waren, wurde Mandy Gur mit seiner Gruppe mach Bergen-Belsen transportiert. Dort befand er sich bis zum Kriegsende und verbrachte den wohl schrecklichsten Teil seines Lebens. Es türmten sich die Leichen und zusammen mit den anderen Gefangenen musste er sie in eine Grube schleppen. Die Essensausgabe an die Zwangsarbeiter wurde vollständig eingestellt, sodass sie sich alles Essbare zusammensuchen mussten und die Unterkunft war so eng, dass jede Nacht Menschen totgetrampelt wurden. Hinzu kam das brutale verhalten der Aufseher gegenüber den Gefangenen. Unter diesen Umständen hätte wohl niemand lange überlebt, jedoch begann die Befreiung durch die Alliierten und Mandy Gur zählte immer noch zu den Lebenden.
Quelle:
Public Record Office No 309-154