Text: Thomas Butchereit – Klaus Schäfer
Max Keyser kam am 9.4.1879 in Schonhoven in den Niederlanden zur Welt. Er war heiratete die holländische Jüdin, Rosa Keyer, geborene Grünbaum. 1905 zog das Ehepaar nach Alfeld. Hier eröffnete Max Keyser ein Schuhgeschäft. Später kaufte er ein ehemaliges Bankgebäude in der Leinstraße 43 und verlegt hierhin sein Geschäft.
Am 6.12.1906 kam die älteste Tochter Dorothea in Alfeld zur Welt.
Am 04.02.1909 wurde die zweite Tochter Lucie Agathe und am 27.11.1911 kam Hildegard als drittes Kind zur Welt.
Alle drei besuchten die Höhere Mädchenschule in Alfeld. Max Keyser wurde zum erfolgreichen Kaufmann und die Familie hatte Kontakt zu den angesehensten Kreisen in Alfeld.
Die älteste Tochter Dorothea, wanderte 1932 nach ihrer Heirat mit Philipp Tennenbaum (Schweizer) in die Schweiz aus. Dadurch entging sie dem Terror der Nazis und überlebte den Krieg. Hier erfuhr sie nach dem Krieg, dass bis auf Ihren Vater alle Familienmitglieder den Krieg nicht überlebt hatten.
Vom ersten Boykott jüdischer Geschäfte war die Familie zunächst nicht betroffen, da sie eine niederländische Staatsangehörigkeit haben. Dennoch verschlechterte sich ab 1933 die Geschäftslage erheblich. Aufgrund des stark rückgängigen Umsatzes verpachtete Keyser sein Geschäft an einen deutschen Kaufmann, der auch in der NSDAP aktiv war. 1936 verließ die Familie Keyser Alfeld und meldete sich in Hannover an. Im Februar 1939 bot Max Keyser dem Pächter Otto Wrede das Geschäft zum Verkauf an. Im November 39 wurde Otto Wrede Besitzer der Leinstraße 43. Es soll ein Verkaufspreis von 30.000 RM vereinbart worden sein. Der Familie Keyser gelang die Ausreise nach Amsterdam. Nach der Besetzung der Niederlande durch die Wehrmacht mussten die Juden auch hier ab 1942 einen „Judenstern“ tragen.
Als seine Frau und die beiden Kinder Mitte 1942 von einem Spaziergang nicht nach Hause zurückkehrten, ahnte er, dass seine zwei Kinder (Lucie Agathe und Hildegard) und seine Frau von den Nazis verschleppt worden sind. Er verließ die Wohnung fluchtartig und kommt im Ort Venedal bei einer katholischen Familie unter. Die Familie versteckten Max bis Kriegsende 1945. Seine Frau und die zwei Töchter werden nach Auschwitz deportiert. Das Lager überlebten sie nicht. Max Keyser war nach dem Krieg schwer herzkrank und körperlich und psychisch ein gebrochener Mensch.
Nach dem Krieg lebte Max Keyser zunächst in Amsterdam, später in Hannover , danach in Basel. Ende der 50er Jahre zog er noch einmal nach Hannover. Danach nach Basel in die Nähe seiner Tochter Dorothea. Am 13.03.1964 stirbt Max in Basel.
Quellen:
Gedenkschrift der Geschichtswerkstatt Alfeld „Verfolgung und Vertreibung der Juden in Alfeld“ . Herausgegeben von der Vereinigung des Naziregimes – Bund der Antifaschisten_ Kreisvereinigung Hildesheim 1989
Gedenkblätter Yad Vashem Jerusalem Israel sowie Gedenkstätte und Archiv Ahlem/Hannover