Adolf Berger

Text: Yven Hartmann

Adolf Berger wurde 1893 in Barmen geboren und arbeitete seit 1925 auf dem Hildesheimer Arbeitsamt. Vor der Machtergreifung hatte er hier zuletzt eine Stelle als Kassierer inne und war seit 1930 auch Betriebsratsvorsitzender. Nach 1933 war er dann allerdings nur noch einfacher Angestellter. Einer Partei gehörte er damals scheinbar nicht an.
Über den Sozialdemokraten Gustav Hoppe kam Berger in Kontakt mit der Widerstandsorganisation, die die Kommunisten August Schwetje, Gustav Voß und Georg Meyer in Hildesheim gegründet hatten. Hoppe trat dieser im Sommer 1935 bei und Berger dann im Herbst desselben Jahres.
Im Rahmen der Sammlung dieser Gruppe für die Angehörigen von politischen Häftlingen entnahm Berger im Dezember 1935 ca. 50 eigentlich abgelaufene Fettmarken, zum Bezug von verbilligtem Fett für Minderbemittelte, mit einem Gegenwert von 25 Reichsmark, aus dem Papierkorb des Arbeitsamtes und gab diese an Hoppe weiter, welcher den Konsumlagerhalter Theodor Schmahlfeldt, der ebenfalls mit den Widerständlern zusammenarbeitete, dazu brachte diese im Dezember noch in Zahlung zu nehmen. Anschließend verteilte Hoppe die Marken an die Frauen von Inhaftierten.
Außerdem war Berger ab Januar 1936 der Kassenführer der Organisation, erhielt von Hoppe und Wilhelm Heitmann (ebenfalls SPD und Mitglied der Organisation) antifaschistische Publikationen, beteiligte sich an mehreren Besprechungen und besuchte wie mehrere andere Widerständler Heitmann in dessen Häuschen zum Abhören von Radio Moskau. Zudem fanden in seiner Wohnung Treffen der Funktionäre der Organisation statt und im April 1936 zahlte Berger den Kassenbestand der Gruppe in Höhe von 65 Reichsmark an Hoppe aus, der diesen wiederum an Voß weiterleitete, welcher von diesem und anderem Geld (von dem ebenfalls Mitglied Oskar Klingenberg erhielt Voß 100 Reichsmark) einen Rotaprint-Abzugsapparat, zum Druck von Flugblättern, kaufen sollte, was er offensichtlich auch tat.
Im Zuge der Zerschlagung des Hildesheimer Widerstandes durch die Gestapo wurde Berger am 6. März 1937 verhaftet und Mitte Februar 1938 zusammen mit anderen leitenden Mitgliedern der Organisation, wie Voß, Heitmann und Klingenberg, vor dem in Hildesheim tagenden 3. Senat des Berliner Kammergerichts angeklagt. Berger wurde hierbei zu drei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt.
Er überlebte den zweiten Weltkrieg und trat 1945 in die KPD ein.


Quelle:
Hans Teich, Hildesheim und seine Antifaschisten, Seite 82, erschienen im Selbstverlag, Hildesheim 1979, dritte Auflage
Dieter Schmid, Einheitsfront von unten? Der organisierte Widerstand aus der Arbeiterschaft in Hildesheim 1933–1937, Seite 125 und 136, Hildesheimer Jahrbuch Für Stadt und Stift Hildesheim, Band 63, Hildesheim 1993