Kategorie: Hildesheim

Zwangssterilisation

Nach 1933 wurde das Gesundheitswesen den bevölkerungs-politischen Zielen des Regimes unterstellt und die „Erb- und Rassenpflege“ in den Vordergrund gestellt. Geistig und körperlich kranke Menschen wurden in der nationalsozialistischen Ideologie als Ballastexistenzen“ eingestuft.

Der 9. November 1938 in Hildesheim – die Zerstörung der Synagoge

Seit 1938 gab es Hinweise auf eine Radikalisierung der antisemitischen Politik des Regimes ab. Es bedurfte nur eines Anlasses um eine Welle der Gewalt gegen die jüdischen Bürger auszulösen. Dieser Anlass bot sich durch das Attentat auf den deutschen Legationssekretär vom Rath in Paris am 7. November 1938. Als er am 9. November starb löste Goebbels den reichsweiten Pogrom aus. In Hildesheim fand an diesen Abend an der Bismarcksäule auf dem Galgenberg eine Gedenkfeier der SS statt, – wie überall reichsweit.

Die Amtsträger der jüdischen Gemeinde in Hildesheim 1933 bis 1942

Das Buch Hartmut Häger, Zum Wohl der Menschen und zur Ehre Gottes. Die Amtsträger der jüdischen Gemeinde in Hildesheim (1933–1942). Hildesheim: Gerstenberg, 2019 (Veröffentlichungen des Hildesheimer Heimat- und Geschichtsvereins, 7) stellt die Biografien von achtzehn Hildesheimern vor, die in der NS-Zeit ein Amt in der jüdischen Gemeinde bekleideten.

Luftschutzbehörde (Kaiserstraße 1 · Hildesheim)

1938 wurden die „Elektro- und feinmechanische Industrie GmbH“ (Elfi-Werke) mit Sitz in Hildesheim gegründet. Hier produzierte die Robert-Bosch GmbH im Auftrag des OKH entscheidend wichtige Teile für die Wehrmacht. In den Jahren 1938 – 1942 entstand der große Rüstungsbetrieb im Hildesheimer Wald. Der Betrieb wurde später umbenannt und erhielt die Bezeichnung „Trillke-Werke“. Das Unternehmen produzierte elektrische Anlagen (Anlasser, Gleichstromlichtmaschinen, Schwungkraftanlasser und Magnetzünder) für Kraftfahrzeuge, Panzer und Schiffe. Die Produktionsanlagen wurden ständig erweitert. Es wurde versucht die Gebäude für Flugzeuge schwer erkennbar zu machen. 1941/42 erhielt das Werk eine Gleisanlage.

Eduard Ahlborn AG (1)

Die Firma Eduard Ahlborn war ein international renommierter Produzent von Molkereimaschinen und Kühlaggregaten und hatte ursprünglich in der Lüntzelstraße ihren Sitz. Auf Grund von zunehmender Expansion wurden vom Generaldirektor des Betriebes, Ernst Morsch sen., 1937 ca. 50.000 m² Gelände am Cheruskerring bzw. Bischofskamp gekauft, auf welches er das Werk verlagern wollte.

Arbeitsamt

Die Arbeitsämter hatten während des NS-Regimes weitgehende Vollmachten und Kontrollmöglichkeiten. Sie waren Arbeitseinsatzbehörden und wiesen Betrieben, die im Sinne der Aufrüstung als relevant galten, Arbeitskräfte zu. Sie legten Arbeitsbücher für alle Registrierten an, in denen Infos zur Person, Ausbildung und alle bisherigen Beschäftigungen festgehalten wurden. Ab 1934 konnte durch das Gesetz zur Regelung des Arbeitseinsatzes der Zuzug von Arbeitskräften in bestimmte Gebiete gesperrt und die Abwanderung landwirtschaftlicher Arbeiter untersagt werden. Ab 1938 war ein Arbeitsplatzwechsel genehmigungspflichtig, d.h. wer kündigen wollte, brauchte die Genehmigung des Arbeitsamtes. Das Amt konnte zudem Dienstverpflichtungen vornehmen, überwachte die Löhne und verhängte Strafen.