Die Vereinigten Deutschen Metallwerke (VDM) unterhielten ein werkseigene Lager auf dem Betriebsgelände am Römerring. Es wurde 1941 errichtet und bestand zunächst aus 5 Baracken. 1943 wurde es auf sieben Baracken erweitert. Hier waren auch französische und belgische Kriegsgefangene sowie Frauen aus der Tschechoslowakei untergebracht.
Im Oktober 1943 kamen ca. 450 italienische Kriegsgefangene hinzu. Bis Anfang 1944 stieg die Zahl auf 900. Das Lager musste deshalb auf neun Baracken erweitert werden. Es war von einen ca. 3- 3,50 m hohen Stacheldrahtzaun umgeben. Zwischen den Baracken gab es Splittergräben. Innerhalb des Lagers befand sich zudem ein Appellplatz, auf dem die häufigen Zählappelle durchgeführt wurden.
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Die Christuskirche · Hildesheim
Nach dem schweren Bombenangriff am 22. März 1945 diente die Christuskirche Hildesheim als Lager für ausgebombte ausländische Zwangsarbeiter. Vom 23. März 1945 bis wenige Tage nach dem Einmarsch der Amerikaner am 7. April 1945 waren hier 150 bis 200 Ausländer, Holländer, Italiener, Franzosen, Polen und Russen, untergebracht. Die Bänke waren herausgeräumt wurden. Es gab keine Toiletten, keinen Waschraum, keine Putzmittel und keine Decken. Die Zwangsarbeiter mussten auf den kalten Fußboden campieren. Entlang der Kirche wurde eine Rinne gegraben, die als Toilette diente.
Das jüdische Kinderheim in Hildesheim am Lappenberg 1940-1942
Zwischenstation auf dem Weg in Deportation und Vernichtung
Im Mittelpunkt dieses Beitrages steht ein im Sommer 1940 aufgenommenes Foto, welches 25 jüdische Kinder im Kinderheim am Lappenberg in Hildesheim mit ihren Lehrern und Erziehern zeigt.
Naturfreundehaus
Die Hildesheimer Ortsgruppe der weltweit verbreiteten Vereinigung der Naturfreunde wurde im Februar 1913 gegründet. Ziel der Bewegung: auch für Arbeiterfamilien erschwingliche Ferien zu ermöglichen. Sowie Freizeitaktivitäten wie Wandern und Bergsteigen, zusammen mit Mitgliedern der Gewerkschaften und anderen Organisationen der Arbeiterbewegung.
Nach dem ersten Weltkrieg wuchs der Verein rasch wieder und damit das Bedürfnis, ein eigenes Heim zu besitzen. Die Stadt Hildesheim verpachtete den Naturfreunden ein Grundstück im Hildesheimer Wald (Flurstücks: Kaninchenbrink).
Fliegerhorst Hildesheim
Im Jahr 1933 begann der Bau der Anlagen für die geplante „Verkehrsfliegerschule“ in Hildesheim. Unter dieser Tarnbezeichnung wurde das Projekt für einen Stützpunkt der künftigen Deutschen Luftwaffe in Hildesheim in Angriff genommen. Da laut der Bestimmungen des Versailler Vertrages Deutschland keine Luftstreitkräfte erlaubt waren, wurde erst im Jahr 1935 der wirkliche Zweck der Bauarbeiten in Hildesheim offiziell verkündet. Als erste Luftwaffeneinheit war schon ab 1934 die Aufklärerfliegerschule auf dem Fliegerhorst stationiert. Nach Kriegsbeginn am 1. September 1939 verlegt sie jedoch nach Brieg. Das Gelände des Fliegerhorstes, das eine Größe von 45,8 ha umfaßte, wurde im Jahr 1937 von der Stadt Hildesheim dem Deutschen Reich kostenlos übereignet. Lediglich für das 118,9 ha große Rollfeld sollte die Stadt eine Pacht bekommen.
Gestapodienststelle Gartenstraße 20 · Hildesheim
1938 wurden die „Elektro- und feinmechanische Industrie GmbH“ (Elfi-Werke) mit Sitz in Hildesheim gegründet. Hier produzierte die Robert-Bosch GmbH im Auftrag des OKH entscheidend wichtige Teile für die Wehrmacht. In den Jahren 1938 – 1942 entstand der große Rüstungsbetrieb im Hildesheimer Wald. Der Betrieb wurde später umbenannt und erhielt die Bezeichnung „Trillke-Werke“. Das Unternehmen produzierte elektrische Anlagen (Anlasser, Gleichstromlichtmaschinen, Schwungkraftanlasser und Magnetzünder) für Kraftfahrzeuge, Panzer und Schiffe. Die Produktionsanlagen wurden ständig erweitert. Es wurde versucht die Gebäude für Flugzeuge schwer erkennbar zu machen. 1941/42 erhielt das Werk eine Gleisanlage.
Gesundheitsamt · Zwangssterilisierungen
Nach 1933 wurde das Gesundheitswesen den bevölkerungs-politischen Zielen des Regimes unterstellt und die „Erb- und Rassenpflege“ in den Vordergrund gestellt. Geistig und körperlich kranke Menschen wurden in der nationalsozialistischen Ideologie als Ballastexistenzen“ eingestuft.. Durch Rassenhygiene und Leistungsmedizin sollten die „deutsche Rasse“ quantitativ und qualitativ gefördert und sogenanntes „lebensunwertes Leben“ selektiert und „ausgemerzt werden. Ab 1934 begannen Zwangssterilisierungen von Behinderten und geistig Kranken sowie Menschen die an Alkoholismus litten. Dies erfolgte auf Grundlage des „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“. Dies Gesetz wurde im Juli 1933 beschlossen und trat am 1. Januar 1934 in Kraft. Es bot aufgrund unbestimmter Definierungen wie z.B. angeborener Schwachsinn sowie der Tatsache, dass viele psychische Erkrankungen per se als vererblich definiert wurden, breiten Raum für Willkür. Auch Taubstumme wurden hier zugeordnet und systematisch erfasst und sterilisiert. Die Opfer waren nicht mehr durch das Strafgesetzbuch geschützt.
Der Überfall auf das Gewerkschaftshaus am 4. April 1933 · Hildesheim
Das Gewerkschaftshaus in Hildesheim wurde dreimal besetzt. Die erste Durchsuchung durch SA und Stahlhelm am 13. März 1933 verlief noch vergleichsweise „friedlich“, da die Polizei Gewalttätigkeiten seitens dieser Gruppen verhinderte. Heinrich Hillebrandt, der damalige Vorsitzende der Hildesheimer Ortsgruppe des Reichsbanners, wurde für zwei Tage inhaftiert.
Güterbahnhof Hildesheim – Einsatz des KZ-Außenkommandos
Der Hildesheimer Güterbahnhof wurde am 22. Februar 1945 durch einen alliierten Luftangriff schwer in Mitleidenschaft gezogen. Da das Schienennetz für die Deutsche Wehrmacht von entscheidender Bedeutung war, wurden schnellstmöglich Instandsetzungsarbeiten eingeleitet. Als zusätzliche Arbeitskraft bekam die Reichsbahn für Hildesheim 500 KZ-Häftlinge zugewiesen, die bei der Aufräumung helfen sollten. Die Juden, die aus einem Außenlager des KZ Groß-Rosen stammten, kamen am 1. März 1945 per Bahn über Bergen-Belsen nach Hildesheim. In den Akten wurden sie in Hildesheim als Außenkommando des KZ Neuengamme geführt.
Die Heil- und Pflegeanstalt
Die Heil- und Pflegeanstalt in Hildesheim war auf vier Standorte (Michaeliskloster, Magdalenenkloster, dem Sültekomplex sowie das landwirtschaftlichen Gut in Einum) verteilt. Ab 1930 war Dr. Hermann Grimme Direktor der Heil- und Pflegeanstalt. Die Einrichtung war 1933 mit 530 Männern und 502 Frauen überbelegt. Von 1933 an wurde das Gesundheitswesen den rassenpolitischen Zielen des Regimes unterworfen. Die Pflegesätze wurden gekürzt. Psychisch Kranke galten nun als Ballast. 1940 begannen die Euthanasiemorde des NS-Regimes. Insgesamt wurden ca. 200 000 Patienten Opfer dieser Vernichtungspolitik.. Am 21. September 1940 wurden mindestens elf jüdische Patienten der Heilanstalt deportiert. Die als Zielort genannte Anstalt in Polen war nur eine Tarnadresse.