Text: Thomas Butchereit – Klaus Schäfer
Max(imilian) Seelmann war mit zwei anderen Alfelder Bürgern Eigentümer des Hauses in der Marktstraße 5. Max Seelmann wurde am 5. Juli 1881 in Essen-Barbeck geboren. Er heiratete am 17. Januar 1907 Emma Seelmann. Sie kam am5. April 1884 in Rückeroth (Kreis Unterwesterwald) als Emma Rückersberg zur Welt.
Die Seelmanns hatten zwei Söhne, Siegbert geb. am 15. Januar 1910 in Moers. Gestorben am 26. Januar 1974 in Chicago USA und Kurt geb. am 27. September 1919 in Alfeld. Er lebt in Los Angeles USA.
Im Haus wohnte weiterhin seine Schwägerin Tekla Rückersberg geb. am 25. April 1876 in Rückeroth. Sie verstarb am 28. Oktober 1968 in Chicago USA. Sie war nicht verheiratet.
Die Familie kam 1913 nach Alfeld. Ihr erster Sohn war zu dieser Zeit drei Jahre alt.
Sie betrieben das Haushaltsartikelgeschäft „Bazar“. Es gehörte zu einer Anzahl kleinerer Geschäfte, die seinem Schwager Hermann Fürst aus Hildesheim, dem Bruder seiner Frau Emma, gehörten. Nach der Machtübernahme führten die Boykottmaßnahmen der Nationalsozialisten schon bald zu erheblichen Einnahmeeinbußen. Zudem soll Max Seelmann selbst Opfer von Übergriffen geworden sein. Er verkaufte deshalb das Haus in der Marktstraße an Wilhelm Witte.
Nach dem Auszug aus der Marktstraße 5 wohnten Seelmanns in der Föhrster Straße. Sie lebte von dem Verkaufserlös, zudem versuche Max Seelmann Einnahmen über Haustürgeschäfte zu erzielen. 1938 waren diese Rücklagen aufgebraucht. Einen Tag nach der Pogrom-Nacht wurde die Wohnung von Nazis verwüstet. Max Seelmann wurde in „Schutzhaft“ genommen und im Alfelder Gerichtsgefängnis inhaftiert und mißhandlet. Erst vier Wochen später kam er frei.
Nach der Verwüstung der Wohnung wurde der Vermieter Seelmanns von den Nazis so unter Druck gesetzt, dass er ihnen Kündigte. Die letzte Wohnung bezogen Seelmanns und Tekla Rückersberg „Im Katthagen 11“.Am 18. März 1939 meldete sich Max Seelmann nach Hannover ab.
Nach dem die Kinder schon in die USA ausgewandert waren, schafften es Seelmanns und Tekla Rückersberg 1941 noch vor dem absoluten Auswanderungsverbot per Bahn über Hannover, Berlin, Frankreich, Spanien und Portugal in die USA auszuwandern.
Emma Seelmann starb am 31. Mai 1951 in Chicago USA. Ihr Mann starb kurz darauf am Gestorben am 13. September 1951.
Quellen:
Gedenkschrift der Geschichtswerkstatt Alfeld „Verfolgung und Vertreibung der Juden in Alfeld“ . Herausgegeben von der Vereinigung des Naziregimes – Bund der Antifaschisten_ Kreisvereinigung Hildesheim 1989
Gedenkblätter Yad Vashem Jerusalem Israel. Sowie Gedenkstätte und Archiv Ahlem/Hannover