Text: Klaus Schäfer
In der ehemaligen Hohlbornschen Papierwarenfabrik wurde von der „Deutschen Arbeitsfront“ ein Lager für russische und polnische Frauen eingerichtet. In den mit Bretterwänden abgetrennten Räumen waren bis zu 30 Frauen untergebracht. Die Lagerverordnung ließ dagegen maximal 12 zu. Fünf bis sechs Zwangsarbeiterinnen mussten sich einen Kleiderschrank teilen. Die „Interessengemeinschaft der Alfelder Industriebetriebe“ übernahm das Lager als „Lagergemeinschaft Alfeld GmbH Frauenlager“. Im August 1943 waren hier 366 „Ostarbeiterinnen“ untergebracht. Die Verpflegung lieferte anfangs die Firma Ruhe. Später wurde die „Zentralküche Göttingerstraße“ eingerichtet. Ende 1943 wurden hier täglich 618 Portionen Essen für dieses Lager und das Lager in der Hermann-Göring-Straße (Ziegelmasch) ausgegeben. Die Frauen waren u.a. in den folgenden Betrieben eingesetzt (August 1942):
Ernst c. Behrens | 45 |
damalige C. Behrens | 81 |
Binnewies | 6 |
Cellulose | 42 |
Fagus | 11 |
Hannover Papierfabriken | 64 |
1943 wurden von den polnischen, russischen und ukrainischen Frauen 13 Jungen und 13 Mädchen geboren. 1944 waren es 30 Jungen und 25 Mädchen. Die Frauen mussten kurz nach der Entbindung an den Arbeitsplatz zurück. Das Schicksal dieser Kinder ist unklar. Oftmals kamen sie in sogenannte „Ausländerkinder-Pflegestätten“. Dort starben die meisten innerhalb weniger Wochen an Unterernährung und Vernachlässigung.