Text: Yven Hartmann
Hermann Gläser wurde am 26. Juni 1904 als Sohn eines Hildesheimer Schuhmachermeisters geboren, erlernte in der Firma Gehrcke in der Osterstraße den Beruf des Kupferschmieds und wurde mit 15 Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ), zu deren Unterbezirksleiter er später aufstieg. 1922 trat er dann in die Gewerkschaft ein und wurde SPD Mitglied. Zudem war er über einen langen Zeitraum der Vorsitzende der Hildesheimer Ortsgruppe des Touristenvereins „Die Naturfreunde“.
Hermann Gläser arbeitete im Senking-Werk und der Firma Eduard Ahlborn. Im Februar 1937 wurde er im Betrieb verhaftet und zur Untersuchungshaft in das Godehardi-Gefängnis gesperrt. Beschuldigt wurde er im Jahr 1934 illegale sozialdemokratische Schriften von dem Hannoveraner SPD-Mann Georg Roboom erhalten und im Wissen um deren Inhalt diese an den Hildesheimer Schlosser Friedrich Henze weitergegeben zu haben.
Am 13. Mai 1937 wurde er dann zusammen mit zehn weiteren ehemaligen SPD-Funktionären vor dem in Hildesheim tagenden Kammergericht Berlin angeklagt. Die hierbei verhängten Strafen reichten laut der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung vom 15.5.1937 von einem Jahr Gefängnis bis zu vier Jahren Zuchthaus und auch nach seiner Haftverbüßung verblieb Gläser ein Jahr lang unter polizeilicher Aufsicht.
Nach dem zweiten Weltkrieg war Gläser von 1948 bis 1968 SPD-Ratsherr in Hildesheim und einer der Mitbegründer der Ortsgruppe der Sozialistischen Jugend Deutschlands: Die Falken. Außerdem saß er von 1947 an bis er 1969 die Altersgrenze erreichte im Betriebsrat der Firma Ahlborn, acht Jahre davon als Betriebsratsvorsitzender.
Quelle:
Hans Teich, Hildesheim und seine Antifaschisten, Seite 129 und 130, erschienen im Selbstverlag, Hildesheim 1979, dritte Auflage, 1993