Text: Klian Milatz
Die Geschichte der Juden beginnt in dieser Stadt ab Mitte des 14. Jahrhunderts, da sie zu dieser Zeit erstmals von Juden bewohnt wurde. Seitdem waren sie immer ein sehr kleiner Teil der Einwohner, deren Zahl um 1939 bei 7.528 lag.
1829 lebte eine einzelne Familie in Alfeld und es kamen weitere hinzu, was zur Folge hatte, dass eine Synagogengemeinschaft zusammen mit Wettensen gegründet wurde. Die Mitgliederanzahl war um 1870 allerdings sehr gering und eine Zuweisung der Mitglieder in den Synagogenverband von Groß-Freden wurde abgelehnt. Anfang des 20. Jahrhunderts liefen die Geschäfte der Juden in Alfeld sehr gut und sie wurden sogar gesellschaftlich anerkannt. Am 1. April 1933 kam es allerdings durch die Nationalsozialisten zu einem Boykott der Geschäfte von Juden, unter dem diese sehr zu leiden hatten. Wenn Menschen die Läden betreten wollten, wurden sie bespuckt und beschimpft. Einige Juden verpachteten und verkauften ihre Geschäfte und suchten woanders Beschäftigung. Jüdische Kinder, welche die Schule besuchten, wurden von ihren Mitschülern schikaniert und auch die Erwachsenen waren gesellschaftlich nun geächtet. Kurz vor Kriegsbeginn nahm die Diskriminierung der Juden noch gewalttätigere Züge an, denn am 10. November 1938 bewirkte eine antisemitische Kundgebung die Zerstörung einiger Wohnungen von Juden und die Beschlagnahmung von Teilen ihres Eigentums. Manche der betroffenen Juden wurden inhaftiert. Einige der Geflohenen konnten entweder ins Ausland gelangen oder man brachte sie in Lager, wo sie umgebracht wurden.
Quelle:
„Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen“, Hannover 2005