Text: Kilian Milatz
Das erste Mal wurden Juden in Gronau im Jahr 1380erwähnt. Sie bildeten immer nur einen geringen Anteil der Bevölkerung und waren zu Beginn des zweiten Weltkriegs schon fast gar nicht mehr vertreten.
Im 19. Jahrhundert gelang einigen von ihnen der wirtschaftliche Aufstieg. Sie hatten mit der Zeit genügend finanzielle Mittel, um den Bau einer Synagoge mit Unterrichtsraum zu organisieren, die von der jüdischen Gemeinde häufig genutzt wurde. In den 1860er Jahren verließen allerdings einige reiche Juden Gronau und es fiel immer schwerer die Gemeinde finanzieren zu können. Die Anzahl der in Gronau lebenden Juden sank von 1895 bis 1933 von 31 auf zwölf. Und ab 1933 begann erst die direkte Unterdrückung und Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten. Jüdische Arbeitskräfte wurden ohne Begründung entlassen und die Kinder hatten in der Schule unter Misshandlungen durch ihre Mitschüler zu leiden. Am 13. August 1935 fand in Gronau der Boykott der jüdischen Geschäfte statt, zu dem die Nazis in einer Kundgebung aufriefen.
Die Pogromnacht, die im November 1938 stattfand, bewirkte die Zerstörung von einigen Wohnungen, die den Juden gehörten. Die Synagoge wurde allerdings nicht niedergebrannt, da sonst die umliegenden Gebäude auch in Gefahr geraten wären. Den Juden gelang darauf entweder die Flucht ins Ausland oder sie wurden in Konzentrationslager transportiert.
„Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen“, Hannover 2005