Der Kampf um die Konfessionsschulen

Text: Jörg Asche

Die katholische Schulpolitik im Bistum Hildesheim wurde maßgeblich von den Aktivitäten des Bischofs beeinflusst. Joseph Godehard Machens, war ein Verfechter der katholischen Erziehung und rückte durch sein Engagement immer mehr in den Vordergrund. Er bemühte sich darum, dass die Kinder, besonders in den Konfessionsschulen vor Übergriffen der Nationalsozialisten und deren Ideologien geschützt werden.
Im Jahr 1935 setzten die Nationalsozialisten ihre Offensive gegen den konfessionellen Schulbereich noch einmal fort. In diesem Jahr wurden die wenig gegliederten Bekenntnisschulen abgebaut. Ab 1937 war es Ziel der Nationalsozialisten auch die letzten gesellschaftlichen Bereiche nationalsozialistisch zu prägen. Um den kirchlichen Einfluss auf die Gesellschaft einzuschränken, erließ der Staat neue Verordnungen und Gesetze. Die Nationalsozialisten beschränkten sich erst einmal auf die Auflösung konfessioneller Schulen in Orten, in denen die Bevölkerung konfessionell gemischt war.
1939 beschlossen dann auch die in Hildesheim örtlichen Gremien die Gemeinschaftsschulen einzuführen. In einigen katholischen Gemeinden des Bistums Hildesheim waren die getroffenen Maßnahmen erst Anfang der 40 – Jahre zu verzeichnen.
Die Kirche unterstützte die nationale Aufwertung Deutschlands, jedoch verurteilte die sie Weltanschauung der Nationalsozialisten in allen Punkten.
Nach dem zweiten Weltkrieg war es für Bischof Machens nur konsequent die Schulpolitik der Nationalsozialisten aufzuheben. Joseph Godehard verwies den Bischof sofort nach seinem ersten Schreiben darauf, wieder katholische Schulen einzuführen.
Nach langen Diskussionen, auch mit der Besatzungsmacht, die die Briten darstellten, wurden 1947 wieder die Bekenntnisschulen eingeführt.
Auch 40 Jahre später, im Jahr 1987, ist das Hildesheimer Schulwesen noch enorm von der konfessionellen Gliederung gezeichnet.
Im Grundschulbereich bestehen 1987/88 sieben katholische Schulen, die von 224 Schüler/innen besucht werden. Außerdem existieren 13 Gemeinschaftsschulen mit insgesamt 665 Schüler/innen. Damit werden 25% aller Grundschüler in katholischen Schulen unterrichtet. Daran kann man erkennen, dass der Kampf von Bischof Machens im Dritten Reich für seine angesehene richtige Schulpolitik nicht umsonst war.


Die Schulpolitik im Dritten Reich
Die katholische Bekenntnisschule im Bistum Hildesheim von 1933 bis 1948
Agnes Lange – Stuke,1989, Verlag August Lax Hildesheim
S. 271-280