Text: Denise Reichelt
Zwischen 1939 und 1945 wurden zurzeit des Nationalsozialismus in Deutschland massenhaft ausländische Arbeitskräfte importiert und beschäftigt. Diese Kriegsgefangenen wurden mit Gewalt nach Deutschland deportiert. Auch der damals erst 15-jährige Holländer Lei Steeghs gehörte zu den Leuten, die zwangsweise nach Deutschland gebracht wurden. Er wurde mit 15 Jahren in seinem Heimatort Beringe von deutschen Soldaten gefangen genommen und mit anderen holländischen Männern, in überfüllten Wagons nach Haverlahwiese deportiert. Nachdem die Arbeiter in ihren Berufen eingeteilt wurden, fuhr Lei mit dem Bus nach Watenstedt und wurde gemeinsam mit den anderen Arbeitern in Betonbaracken untergebracht. In Watenstedt musste Lei in den Hermann- Göring- Werken arbeiten, wo Waffen und Granathülsen hergestellt wurden. Trotz Wertmarken bekam er kaum Nahrung und die Schlafräume waren total unterkühlt. Die Männer wurden oft von den Aufsehern verprügelt und gefoltert. Der Tod war der ständige Begleiter der Zwangsarbeiter. Als das Lager durch einen Bombenangriff zerstört wurde, deportierte man Lei und einige der Arbeiter nach Hildesheim. Da Hildesheim auch schon teilweise zerstört war, sollten die Männer beim Wiederaufbau helfen. Am 22. März 1945 griffen die Alliierten Hildesheim an. Sie ließen unzählige Bomben fallen. Lei konnte sich gerade so retten und fand glücklicherweise einen Luftschutzkeller, dessen Tür noch aufstand. Er kam mit einem großen Schrecken davon und erlitt nur eine Brandwunde am Bein. Viele starben bei diesem Angriff, wurden entweder verschüttet oder verbrannten qualvoll in den Flammen ihrer eigenen Häuser. Da die Wasserleitungen zerstört waren, gab es keinen Tropfen Wasser, um das Feuer zu löschen. Die Arbeitertruppen sollten in den Trümmern nach Überlebenden suchen. Lei versuchte, so gut es ging, den Verletzten und Verschütteten zu helfen. Als das deutsche Reich 1945 zusammenbrach, konnte Lei endlich fliehen und nach Hause zurückkehren. Da Lei kein Transportmittel hatte, ging er tagelang zu Fuß. Nach langem Wandern wurde er schließlich mit einem von den Alliierten bereitgestellten, Militärlaster nach Hause gefahren. Am 13. Mai 1945 erreichte Lei endlich Beringe und war somit endlich zu Hause angekommen.
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„Gestohlene Jugend“ von Tan Reen
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