Text: Moritz Grote
Martin Brustmann, geboren am 04.05.1885 in Berlin, war Leichtathlet, medizinischer Betreuer der deutschen Olympiamannschaft von 1912 bis 1936 und als SS-Standartenführer zeitweise der Hausarzt von Reinhard Heydrich. Nach Ende des 2.Weltkriegs ließ er sich als Arzt in Hildesheim nieder und betreute die Olympiamannschaft der deutschen Ruderer 1952. Diesen Posten verlor er jedoch kurz vor Beginn der olympischen Spiele auf Grund der Vergabe von Testoviron, einem leistungssteigerndem Dopingmittel.
Martin Brustmann begann seine Laufbahn als Leichtathlet, führte u.a. die Disziplin des Speerwurfs in Deutschland ein. Nach seinem Studium der Medizin war er während des 1. Weltkriegs als Militärarzt tätig. Neben der Mitgliedschaft in der NSDAP und der SA war er zudem Gauführer des „Deutschen Verbandes der Sportärzte“.
Durch seine ablehnende Haltung gegenüber Homosexuellen, die er u.a. in seiner Funktion als Dozent der Armeesportschule Wünsdorf propagierte, wurde er Berater der NS-Führungsriege in Fragen Lebens- und Eheführung und schließlich persönlicher Berater Heinrich Himmlers in Sachen „Homosexualität“. Im Zuge seiner Tätigkeit als Vollstreckungsüberprüfer bei Vorwürfen homosexueller Handlungen unter SS-Mitgliedern und Gestapo widersprach er jedoch gehäuft der geforderten Todesstrafe und fiel so bei Himmler in Ungnade. Er wurde von allen Tätigkeiten enthoben.
Nach sowjetischer Kriegsgefangenschaft 1946/47 praktizierte er als niedergelassener Arzt in Hildesheim und verstarb ebenda am 07.07.1964.
Quellen:
Artikel Deutschlandradio: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/sport/1313204/
Lexikon zur Homosexuellenverfolgung 1933-1945: Institutionen – Personen – Betätigungsfelder, Lit-Verlag, 2011