Text: David Steinmeyer (Gymnasium Andreanum)
Geboren am 4. Februar 1907 in Hoheneggelsen, besuchte er ab seinem zehnten Lebensjahr das Gymnasium Andreanum in Hildesheim. Schon während seiner Schulzeit trat er in die SA ein und leitete dort eine Jugendgruppe. Mit 18 Jahren wurde Otto Ohlendorf Mitglied der NSDAP, übernahm die Leitung des Ortsgruppenverbandes und baute die erste SS-Gruppe in seiner Heimat auf. Zugleich studierte er Rechts- und Volkswirtschaft in Göttingen und Leipzig. Er besuchte danach verschiedene Universitäten, Institute und Fachhochschulen, an denen er sich der Wirtschaftswissenschaft widmete.
Als 29-Jähriger sammelte er als Mitglied des Sicherheitsdienst-Inland (SD-Inland), welchen er mit Reinhard Höhn aufbaute, Stimmungsberichte aus dem Deutschen Reich, „um politischen Fehlent-wicklungen entgegensteuern zu können“ . Im selben Jahr heiratete Otto Ohlendorf Käte Wolpers. Ende 1936 wurde er Stellvertreter Höhns im SD-Inland. Er wurde zum SS-Sturmbannführer ernannt und zwei Jahre später zum Obersturmbannführer im Amt III im Reichssicherheitshauptamt.
1941/42 wurde er Leiter der Einsatzgruppe D. Sie hatte die Einsatzgruppe die Aufgabe im Bereich der 11. Armee in den eingenommenen Gebieten, besonders in der Südukraine und im Kaukasus, die Juden, Zigeuner und politische Gegner zu liquidieren. Den Führern aller Einsatzgruppen wurde von Heinrich Himmler 1941 ausdrücklich befohlen, „dass in Zukunft alle erfassten Juden aus rassistischen Gründen zu erschießen sind“. Offiziell brachte die Einsatzgruppe D unter Ohlendorfs Führung 91.728 Menschen um, jedoch gab es vermutlich viel mehr Tote, die aber lediglich als Bewohner „sicherheitspolitisch überholt[er]“ Gegenden ohne genauere Angaben protokolliert wurden. Den Befehl für die einzelnen Erschießungen übernahm der Standartenführer Otto Ohlendorf meist selbst.
Zurück in Deutschland stieg Ohlendorf im Reichsicherheitshauptamt, 1944 zum SS-Gruppenführer auf. Zusätzlich arbeitete er im Reichswirtschaftsministerium als stellvertretender Staatssekretär und koordinierte die Planung für die Wirtschaft nach dem Krieg. Am 21. Mai 1945 geriet Otto Ohlendorf in britische Kriegsgefangenschaft und gab dort seine erste Zeugenaussage über die Massenmorde und über seine sonstigen Aktivitäten ab, in der Hoffnung auch den Alliierten als Meinungsforscher und selbsterklärter Wirtschaftsexperte nützlich zu sein.
Im Jahre 1948 wurde Otto Ohlendorf im sog. „Einsatzgruppenprozess“ vor dem Militärgerichtshof in Nürnberg angeklagt.
Der Nürnberger Prozess, trat Ohlendorf als Zeuge auf und berichtete trocken in einzelnen Details von den Massenmorden, bei denen er zugegen war, oder sogar die Befehle gab. Im Einsatzgruppen-Prozess 1947 wurde nun auch Ohlendorf angeklagt. Die Verteidigung Ohlendorfs versuchte ihn lediglich Befehlsempfänger dazustellen. Dieser Befehlsnotstand habe ihn gezwungen, die Befehle an die Exekutoren weiterzugeben. Zusätzlich stellte er sich als besonders human da. Das Gericht verurteilte Ohlendorf 1948 zum Tode durch den Strang.
Nach seiner Hinrichtung 1951 in Landsberg wurde er in seinem Heimatort Hoheneggelsen beigesetzt.
Quellen:
Ingrao, Christian: Hitlers Elite. Der Wegbereiter des nationalsozialistischen Massenmordes. Berlin. 2012.
Unbekannter Verfasser: Ohlendorf Prozess. www.lexikon-drittes-reich.de .
Reinsperger, Regina: Otto Ohlendorf. „Gralshüter des Nationalsozialismus“ und Freund der Anthroposophen? www.egoisten.de, Ostern 2008.
Richter, Ilka: SS-Elite vor Gericht. Die Todesurteile gegen Oswald Pohl und Otto Ohlendorf. Marburg 2011.
Zenter, Christian: Das große Lexikon des Dritten Reiches. München 1985. S. 427.
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