Pfarrer Joseph Müller

Text: Klaus Schäfer

Joseph Müller wurde am 19.08.1894 in Salmünster (Bistum Fulda) geboren. Er ging bis zum 07.08.1914 auf das Gymnasium Fulda. Zum Beginn des 1. Weltkriegs meldete er sich freiwillig zum Militär, ohne abgeschlossene Schulausbildung und mit eher schwächlichem Gesundheitszustand. Für seine „Tapferkeit im Feld“ erhielt er einige militärische Auszeichnungen. Nach einer zweiten schweren Verwundung Anfang 1918 kam eine Rückkehr zur Front nicht mehr infrage. Stattdessen besuchte er die Abschlussklasse des Gymnasiums in Sigmaringen, wo er im November 1918 seine Abiturprüfung ablegte. Er begann ein Theologiestudium in Freiburg und wechselte dann an die Universität Münster. Nach Beendigung des Studiums trat er im April 1921 ins Hildesheimer Priesterseminar ein. Im März 1922 wurde er in Hildesheim zum Priester geweiht. Seine erste Anstellung erhielt Müller zum 1. April 1922 in Tiftlingerode. Dreimal pro Woche machte er sich auf den Weg in die Gemeinde um Gottesdienste zu halten oder Religionsunterricht zu erteilen. Schon seit seiner ersten Anstellung konnte man seine zwei Arbeitsschwerpunkte raus kristallisieren, die Sorge um die Jugend und um den Gesellenverein. Im April 1924 verließ er Tiftlingerode und begann im Fuldaer Franziskanerkloster Frauenberg das Noviziat. Im Mai 1925 wechselte Joseph Müller auf eine vakante Kaplanstelle in Bremen. Am 1. August 1926 ging er als Kaplan nach Wolfenbüttel. Dort kümmerte er sich um den neu gegründeten Gesellenverein. Die Pfarrstelle in Heiningen übernahm er im Oktober 1937. Schon in Heinigen wurde er von der SA mit kritischen Augen beobachtet, denn er führte seine Jugendarbeit weiter. Ihm wurde es untersagt in der Gemeinde und im Pfarrhaus seine Jugendarbeit fortzusetzen, also entschloss er sich, sie umzulegen in seinen eigenen Garten. Jedoch wurde dies von der SA genauso wenig toleriert. 1942 wurde er im Bernwards Krankenhaus am Magen operiert. Danach  wurde er von Heinigen in das Groß Düngener Pfarramt versetzt, wohl auch um ihn aus dem Blickwinkel der Gestapo zu nehmen. In der neuen Gemeinde Groß Düngen  wurde er herzlich aufgenommen. Am 17.08.1943 wurde er von der Gestapo zum ersten Verhör nach Hildesheim geladen. Es folgten weitere drei Verhöre durch die Gestapo. Grund für die darauf folgende Verhaftung am 11.05.1944 war der Vorwurf der „Zersetzung des Wehrkraftwillens des deutschen Volkes“. Am 28.07.1944  wurde er in einen vor dem „Volksgerichtshof“ in Berlin zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung von Joseph Müller fand am 11.09.1944 statt.


Weiterführende Literatur:
Thomas Scharf-Wrede
Pfarrer Joseph Müller – Eine Skizze seines Lebens
Hrsgb.: Bistumsarchiv Hildesheim, 1994

Pfarrer Joseph Müller wurde im Juli 1944 vom Volksgerichtshof in Berlin zum Tode verurteilt und im September 1944 hingerichtet.